Rad-Wechsel – Familie Auweiler

Mit dabei ist auch Nancy Auweiler. Hier schildert sie ihre Erfahrungen ohne Auto im Alltag:
„Meine vier Kinder und ich leben sehr zentral, so dass wir viele Dinge zu Fuß oder mit demFahrrad erledigen können. Aber z.B. für unseren wöchentlichen Lebensmitteleinkauf ist ein einfaches Fahrrad zu klein. Als mich die Nachricht über den Gewinn der Förderung erreichte, war ich super begeistert. Ich habe mich sofort ins Internet begeben und Erfahrungsberichte zu Lastenrädern gelesen, das Für und Wider die verschiedenen Arten abgewogen und mich am Ende für ein Convercycle entschieden. Dieses Rad ist einfach perfekt für unsere Bedürfnisse. Convercycle, der Name ist ein Kunstwort aus den englischen Wörtern convert = umwandeln und bicycle = Fahrrad und genau das ist es auch, ein sehr wandelbares Fahrrad, denn es kann zusammengefaltet werden. Wenn ich damit zur Arbeit fahre, ist es eingeklappt, sieht beinahe aus wie ein normales Fahrrad und fährt sich auch so. Als ich nach der Arbeit beim Lebensmittelmarkt einkaufen war, klappe ich das Hinterrad aus und in der Mitte, hinter meinem Sattel, entsteht eine Ladefläche, hier kann ich wunderbar Euronorm-Boxen stapeln.

Ein großer Einkaufswagen voller Lebensmittel lässt sich so problemlos nach Hause transportieren. Mein Fahrrad habe ich direkt beim deutschen Hersteller gekauft, es kam per Spedition. Ein riesiger Karton und ich musste nur noch den Lenker montieren. Eine Probefahrt und mein guter erster Eindruck wurde bestätigt. Das Fahrrad sieht in seiner schwarz matten Lackierung nicht nur gut aus, es fährt sich auch gut und fühlt sich auch sehr wertig an.

Ich habe mein Lastenrad nun seit dem 15. September 2022. Ich bin natürlich am nächsten Tag direkt damit zum Lebensmittelmarkt gefahren und wollte gucken, wie viel das Rad so transportieren kann. Auch Touren zum Paketshop und auch größere Pakete lassen sich jetzt gut mit dem Fahrrad transportieren. Auch für den Hund findet sich mit dem Rad eine tolle Transportlösung, die Standfläche für die Kisten passt auch gut für eine Transportbox.

2. Februar: Heute hat es, gefühlt, den ganzen Tag geregnet. Ich war bestimmt zweimal pitschnass, wirklich Spaß macht das Radfahren bei so viel Regen in Kombination mit Kälte nicht wirklich. Aber zum Glück gibt es solche Tage bei uns nicht allzu oft. Generell habe ich während dieser Zeit ohne Auto gemerkt, wo die Grenzen des öffentlichen Nahverkehrs sind. Meine Kinder haben Freunde, die sehr weit außerhalb wohnen, Teile von Lotte verfügen scheinbar über gar keine Anbindung in unsere Richtung… Sowas wie ein Kindergeburtstag im Indoor-Spielplatz in Hörstel ist ohne Auto gar nicht möglich. Man kommt zwar mit der Bahn nach Hörstel, aber dann geht‘s nicht weiter. Generell ist es bei einem Ausflug mit mehreren zahlungspflichtigen Kindern schnell eine Frage des Geldes, ob man sich für den Bus/Bahn oder doch das vorhandene Auto entscheidet, die Fixkosten laufen ja sowieso weiter, auch wenn das Auto steht. Aber im Alltag, für alles innerhalb der Stadt ist dieses Lastenrad eine tolle Alternative, gerade durch seine Flexibilität. Ich kann wunderbar im Fahrradmodus damit zur Arbeit fahren und brauche kaum mehr Platz als andere Fahrräder am Fahrradständer vor dem Gebäude und auf dem Weg nach Hause, dann beim Discounter vorbei und reichlich einkaufen, das Fahrrad ausklappen und alles problemlos nach Hause bringen. Oder ich mache eine Fahrradtour mit dem Hund und wenn er nicht mehr kann, sitzt er hinten in der Kiste und fährt.

13. Februar: Die Verkehrsinseln auf der Münsterstraße sind nicht immer breit genug für ein Fahrrad dieser Länge, gerade die Insel an der Werthmühle ist grenzwertig. Da können wir als Familie nur in Etappen hinüber gehen, wenn mein Rad im Lastenradmodus ist.

Heute bin ich über die Insel Münsterstraße/ Krummacherstraße über die Straße gegangen, auf der Seite der Krummacherstraße ist die abgehende Straße sehr steil und der Doppelständer meines Fahrrads hat aufgesetzt, ähnliches ist mir dort auch schon mit den Pedalen am Moutainbike passiert. Hier wäre ein bisschen weniger Steigung/Gefälle sicherlich sinnvoll.

Samstagabend – unser Hund bricht plötzlich zusammen, krampft und es bildet sich Schaum vor dem Mund – das hatte er vorher noch nie. Wieder eine Situation wo ein Auto oder alternativ ein Taxi nötig ist. Mit dem Bus hätte ich unseren Tierarzt nicht erreicht um diese Zeit. Für einen Menschen hätte ich in dieser Situation einen Krankenwagen gerufen. Nach der Behandlung geht es unseren Hund zum Glück wieder gut.

Die Aktion „Rad-Wechsel“ ist ein weiterer Baustein der Initiative für „Gutes Klima“ in Ibbenbüren. Insgesamt werden dabei sechs E-Lastenräder gefördert. Drei junge Familien mit mindestens einem nach dem 31. Dezember 2015 geborenen Kind sowie drei weitere Privathaushalte erhalten je eine Förderung in Höhe von pauschal 1000 Euro als Zuschuss für die Neuanschaffung eines E-Lastenrades. Ein übertragbares Monatsticket von der RVM gibt es dazu. Dafür wird ein Monat auf das Auto verzichtet, und das Fahrrad erhält ein Branding mit dem Logo der Kampagne.

Mehr zum Projekt Rad-Wechsel auf den Seiten der Stadt Ibbenbüren.