Auf der Dreifachsporthalle des Goethe-Gymnasiums entsteht eine Photovoltaikanlage / Sonneneinsatz lohnt sich auch für Unternehmen
Die Haltevorrichtungen deuten die Dimension bereits an: 276 Photovoltaikmodule werden momentan auf dem Dach der Dreifachsporthalle am Goethe-Gymnasium montiert. In Fläche umgerechnet macht das 418 Quadratmeter. „Die Photovoltaikanlage wird sich komplett über das Dach der Halle erstrecken. Mehr geht tatsächlich nicht“, lacht Steffen Boße, während im Hintergrund Arbeiter damit beschäftigt sind, Schienenstränge auf dem Boden anzubringen.
Die Stadt Ibbenbüren setzt mit Photovoltaik auf dem Sporthallendach erneut einen klaren Akzent in Sachen nachhaltiger Energieerzeugung. In Zahlen: Die Leistung der Anlage wird 91 Kilowatt peak (kWp) betragen. Hierzu muss man wissen: Ein Kilowatt peak erzeugt, abhängig von der Anlagenausrichtung, in hiesigen Breiten übers Jahr gesehen zwischen 800 und 950 Kilowattstunden (kWh) Strom. „Wir gehen bei dieser Anlage von einem jährlichen Ertrag von rund 77.400 Kilowattstunden aus“, erläutert Boße, Klimaschutzmanager der Stadt Ibbenbüren. Ziemlich genau zehnmal größer als die im Frühling auf dem städtischen Max-und-Moritz-Kindergarten installierte Photovoltaikanlage sei diese neue, erläutert er außerdem, um die Größen-Bandbreite des städtischen Engagements in puncto Energieerzeugung zu umreißen. Die Maßgabe war in diesem wie in jenem Fall dieselbe: aus der vorhandenen Dachfläche im Zeichen des Klimaschutzes das Maximum herausholen.
Dabei spielt nicht bloß die jeweilige Dachgröße eine Rolle. Früher einmal ging der Blick, wenn es um die Sonnennutzung ging, stets nach Süden. Inzwischen werden PV-Anlagen anders ausgerichtet. Diejenige auf der Dreifachhalle am Goethe-Gymnasium etwa in Ost-West-Richtung. Die Module werden dabei mit einer zehnprozentigen Neigung aufgeständert, wie es in der Fachsprache der Monteure heißt. Der Grund, dass man inzwischen in Sachen Sonneneinstrahlung nicht mehr südfixiert ist: „Durch Ost-West-Orientierung der Module ist die Sonne den ganzen Tag über nutzbar“, hält Steffen Boße die Himmelsrichtungsvorteile fürs Protokoll fest. Das, spinnt er den Erfolgsfaden weiter, verspricht wiederum einen möglichst gleichmäßigen Stromertrag. 366.000 Kilowattstunden Strom verbrauchten das Goethe-Gymnasium und seine Mensa zuletzt 2018. Auf die neue Anlage bezogen, ist mit einem Wert von 60.368 kWh die Eigenverbrauchsquote deutlich angezeigt. „Wir werden den mit der Anlage gewonnenen Strom fast komplett selbst nutzen, so wie im Fall der PV-Module auf dem Rathausdach“, sagt Boße zufrieden.
Überzeugend präsentieren sich darüber hinaus die Werte, die den konkreten Beitrag der Anlage zum städtischen Klimaschutzziel betreffen: 36,8 Tonnen Kohlenstoffdioxid (CO2) können in jedem Jahr eingespart werden. In 20 Jahren – das ist die Laufzeit der Anlage auf dem Sporthallendach – entspricht das einer Menge von ungefähr 736 Tonnen CO2. Das zu Errichtende erbringt somit Gutes gleichermaßen für die Energiegewinnung wie fürs Klima.
Bei all dem rechnet sich die Photovoltaikanlage in direkter Nachbarschaft des Goethe-Gymnasiums zudem für die Stadt selbst, wie deren Klimaschutzmanager vorrechnet: „Die Rendite auf das eingesetzte Kapital beträgt jährlich 7,55 Prozent – und das auf mindestens 20 Jahre.“ Die gesicherte EEG-Einspeisung ende zwar nach diesem Zeitraum. Aber, so Steffen Boße: „Danach arbeitet die Anlage immer noch.“ Heißt: Sie produziert weiter kostenlosen Strom.
Angesichts dessen ist das, was die Stadt auf dem Dach der Sporthalle vormacht, durchaus auch an anderer Stelle so interessant wie lukrativ: „Eine Anlage, wie wir sie hier montieren und an die Arbeit bringen, rechnet sich ebenso für kleine und mittlere Unternehmen“, stellt Boße heraus. Seine Empfehlung deshalb an Wirtschaftsbetriebe: angesichts steigender Energiekosten einfach einmal den Einsatz einer Photovoltaikanlage für sich durchkalkulieren lassen – und dabei auf vielfach spannende Perspektiven vorbereitet sein.